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Steuerberater - Brauchst Du einen?

| Lennart Cimbal | Magazin

Das Unternehmen läuft gut und du möchtest ein Teil der Verantwortung auslagern, bzw. steuerliche Angelegenheiten von einem Steuerberater machen lassen? Delegation ist eine gute Sache, doch ab wann brauchst du tatsächlich einen Steuerberater und bis zu welchem Grad kannst du die Angelegenheiten auf Eigeninitiative erledigen? Es gibt hierauf keine Pauschalantwort, sodass es letztlich in deinem eigenen Ermessen liegt zu prüfen, inwieweit du die Steuererklärung von einem Steuerberater machen lassen möchtest. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile und der Gesetzgeber hat diesbezüglich keine Richtlinien und lässt Selbstständigen die freie Wahl.


Zum einen kann ein Steuerberater dich bei deiner täglichen Arbeit entlasten, denn viele Dinge, die in Zusammenhang mit der Buchführung stehen und vieles mehr kann von einem Steuerberater erledigt werden. Zudem haben viele Geschäftskonten eine Schnittstelle für den Steuerberater, sodass letzterer wichtige Daten einsehen kann. Andererseits kann die Inanspruchnahme des Steuerberaters mit erheblichen Kosten einhergehen, zumal die Kosten steigen, sobald die Umsätze deines Unternehmens nach oben gehen.

Wie bereits erwähnt musst du letztlich selbst ergründen, was für dich die bessere Alternative ist. Der folgende Ratgeber verschafft die einen Überblick über die Vor- und Nachteile und die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit, damit du im Anschluss selbst ein Fazit ziehen kannst und hoffentlich das notwendige Wissen für deine Entscheidungsfindung hast.

Was macht einen guten Steuerberater aus?

Eine fundamentale Frage ist, was einen guten Steuerberater ausmacht? Dies ist nicht immer leicht, denn Steuerberater dürfen nur begrenzt Werbung für ihre Dienstleistungen machen. Sie dürfen lediglich sachlich und informativ ihre Dienstleistung präsentieren. Zusätzlich kommt die große Auswahl an Steuerberatern hinzu. Eine gute Möglichkeit, einen passenden Steuerberater zu finden, ist definitiv das persönliche Kennenlernen. Neben der Fachkompetenz, die ein Steuerberater haben sollte, sind auch zwischenmenschliche Aspekte von ausschlaggebender Relevanz. Schließlich kriegt der Berater Einblicke in deine wirtschaftliche Situation. Deshalb ist eine solide Vertrauensbasis wichtig, um erfolgreich zusammenzuarbeiten. Zusätzlich kannst du dich bei Freunden und Bekannten umhören, um kompetente und passende Steuerberater ausfindig zu machen. Beachte jedoch, dass der Vorschlag von Personen kommt, die in einer ähnlichen beruflichen Situation sind wie du, damit die Spezialisierung auch zu deinem beruflichen Werdegang passt.

Tätigkeitsfelder eines Steuerberaters

Damit du dir überhaupt ein Bild von den Themenspektren machen kannst, die ein Steuerberater bearbeitet, folgen einige Aufzählungen, die dir aufzeigen, was alles möglich ist. Dabei geht die Arbeit eines Steuerberaters weit über die Erstellung einer Steuererklärung hinaus.

Ein Steuerberater kümmert sich zum Beispiel um die Buchhaltung und um die fristgerechte Anmeldung zu Einkommensteuervorauszahlungen. Er übernimmt die Abrechnung von Personalkosten, unter Einhaltung der Meldefristen und zudem kümmert sich ein Steuerberater - sofern erwünscht - um den Jahresabschluss. Letztlich kommt dem Steuerberater die wichtige Aufgabe zu, dich über wichtige Sachverhalte zu informieren, damit du rechtlich auf der sicheren Seite bist.

Vor- und Nachteile eines Steuerberaters

Vorteile

Der Steuerberater übernimmt einen beachtlichen Teil der bürokratischen Prozesse deines Unternehmens, was eine immense Entlastung darstellt. Auf diese Weise hast du mehr Ressourcen für andere Angelegenheiten rund um dein Unternehmen. Es gibt dir die Sicherheit, dass du steuerrechtlich auf der sicheren Seite bist und, dass wichtige Meldefristen und Steuervoranmeldungen fristgerecht gemacht werden. So kannst du dich anderen Dingen widmen, wie etwa der Optimierung von Arbeitsprozessen in deinem Unternehmen oder um deine Kundenakquise. Vor allem, wenn du Einzelunternehmer bist, bleibt dir wesentlich mehr Zeit für die Akquise, die ein substanzieller Bestandteil der Selbstständigkeit ist.

Des Weiteren schützt dich eine kompetente Beratung vor exorbitant hohen Nachzahlungen. Steuerberater tragen dafür Sorge, dass dein Unternehmen nicht Gefahr läuft in ein Insolvenzverfahren zu gelangen, infolge einer hohen Nachzahlung. Zudem kann er dir dabei helfen, Kosten zu sparen, bzw. deine Steuerlast zu senken. Steuerberater sind mit den lokalen Gesetzmäßigkeiten vertraut und auf aktuellem Stand, sodass er dir sagen kann, wo du Steuern einsparen kannst. Dies kann zum Beispiel der Hinweis sein, auf eine freiwillige Bilanzierung zu setzen. Die Einkommensüberschussrechnung ist zwar unter Freiberuflern beliebt, weil es eine vereinfachte Form der Buchführung ist, aber mit einer Bilanzierung gibt es weit mehr Möglichkeiten Steuern einzusparen.

Nachteile

Ein Nachteil können die hohen Kosten sein, die besonders für Einsteiger hoch sein können. Gerade in der Gründungsphase fehlt es noch an finanziellen Mitteln und je mehr Aufgaben der Steuerberater für dich übernimmt, desto teurer wird es. Kleiner Tipp: Du kannst den Steuerberater um günstigere Preise bitte, indem du zum Beispiel einen Teil der Aufgaben selbst übernimmst, sodass dem Steuerberater weniger Arbeit anfällt. Es ist lediglich gesetzlich vorgeschrieben, dass der Steuerberater dich auf die Vergünstigung schriftlich hinweist und du bestätigst, dass du es gelesen hast.

Die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater kann gewissermaßen mit einem Risiko verbunden sein. Denn er kriegt Einblicke in sensible Daten und hat eine hohe Verantwortung. Doch letztlich wird nicht der Steuerberater für Fehler haftbar gemacht, denn mit deiner Unterschrift bestätigst du die Richtigkeit der Angaben beim Finanzamt. Kommt es zu Fehlern, die mit Nachzahlungen oder Strafzahlungen einhergehen, so wird das Finanzamt sich primär an dich wenden. Selbstverständlich kannst du rechtliche Schritte einleiten, wenn ein Steuerberater grob fahrlässig gehandelt hat. Doch zuvor musst du gerichtlich nachweisen, dass die Fahrlässigkeit vorliegt, du musst in Vorkasse gehen und die Gerichtskosten tragen. In der Regel lohnt sich nur, wenn es sich um größere Beträge handelt.

Gibt es Alternativen zum Steuerberater

Es gibt die Möglichkeit die Hilfe vom Lohnsteuerhilfeverein in Anspruch zu nehmen, wobei die Hilfe sich auf die Lohnabrechnung beschränkt. Dabei fällt eine Aufnahmegebühr an und es ist ein Jahresbeitrag zu entrichten. Dieser richtet sich an das Brutto-Jahreseinkommen. Leider ist die Hilfe ausschließlich Angestellten, Studenten, Rentnern oder Auszubildenden vorbehalten. Dies bedeutet, dass du als Freiberufler oder Selbstständiger keinen Anspruch auf eine Beratung und Hilfestellung hast. Somit gibt es keine wirkliche Alternative zum Steuerberater. Die einzige Alternative wäre es, die Aufgaben rund um Steuerangelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen.

Kostenstaffelung beim Steuerberater

Die Preise werden in der Steuerberatergebührenverordnung geregelt, dabei handelt es sich um Richtwerte, an die sich ein Steuerberater orientieren kann, wenn es um die Preisgestaltung geht. Die Verordnung ist somit nicht rechtlich bindend, sodass der Steuerberater Spielraum bei der Preisgestaltung hat. Mithilfe der Verordnung kannst du zudem prüfen, inwieweit die Preise angemessen sind. Bei unverhältnismäßig hohen Kosten solltest du das Gespräch mit deinem Steuerberater suchen. Hast du Beanstandungen, die du nicht persönlich mit dem Berater klären konntest, so kannst du dich an die Steuerberaterkammer wenden. Hier kannst du zusätzlich einsehen, inwieweit bereits Verstöße vorgelegen haben.

Abschließend ist es nicht möglich Fixpreise zu nennen, denn es kommt auf den Sachverhalt an. Hast du moderate Umsätze und hält sich der verwalterische Aufwand in Grenzen, so werden auch die Kosten im mittleren Preissegment blieben. Hast du jedoch andere Investitionen, neben deiner Selbstständigkeit, wie zum Beispiel Aktienanteile oder Einkünfte aus Immobiliengeschäften, so entsteht ein komplexer Sachverhalt, was wiederum mit einem erhöhten Aufwand für den Steuerberater einhergeht. Läuft dein Unternehmen immer besser, so werden auch die Kosten für den Steuerberater höher. Spitzenverdiener mit einem jährlichen Einkommen von bis zu 200.000 € können mit Kosten von 310 € rechnen. Bei geringeren Umsätze zwischen 10.001 und 20.000 € entstehen Kosten von 150 €, wobei es sich um den Mindestpreis handelt.

Fazit: Brauche ich nun einen Steuerberater?

Hoffentlich kannst du nun dir die Frage selbst beantworten, inwieweit du die Hilfestellung eines Steuerberaters brauchst. Es gibt keine Pauschalantwort. Letztlich können beide Wege mit Risiken einhergehen, denn auch dir können bei der Buchführung Fehler passieren, die beispielsweise dem Steuerberater nicht passiert wären. Somit gilt es in Eigenverantwortung zu entscheiden, was der richtige Weg für dich selbst ist.