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Cyberkriminalität auf Rekordhoch

| Ufuk Avcu | Magazin

Sicherheitsexperten auf der ganzen Welt sind alarmiert. Die Cyberkriminalität nimmt immer größere Ausmaße an. Ein namhafter Hersteller von Sicherheitssoftware berichtete, dass es auf Computer mit dem Betriebssystem Windows im Jahr 2020 91 Millionen Angriffe gab. Geradezu schockierend sind jedoch die Zahlen für Rechner mit einem MacOS Betriebssystem. Diese Geräte registrierten knapp 675.000 Angriffe. Auf den ersten Blick mag das nicht viel erscheinen, allerdings solltest Du beachten, dass es im Jahr 2019 nur knapp 57.000 Angriffe in dieser Kategorie gab. Das entspricht einer Steigerung um 1.000 Prozent in einem Jahr, ein Rekordhoch! Von Angriffen durch Malware oder Phishing sind besonders kleinere Unternehmen und Freiberufler betroffen.

Was bedeutet überhaupt Cyberkriminalität und wer steckt dahinter?

Als Cyber-Crime werden alle illegalen Aktivitäten bezeichnet, die über das Internet begangen werden und die das Ziel haben, die Opfer zu schädigen. Vor Jahren ging es meistens nur darum, über das Internet Viren und andere schädliche Software in Umlauf zu bringen, um so viele Rechner wie möglich auszuschalten oder fernzusteuern. Hinter den Hacker-Attacken steckten Studenten oder Jugendliche, die zeigen wollten, was sie konnten oder irgendwelche verkrachte Existenzen mit Rachegedanken.
Das hat sich heute gründlich geändert. Wie anderen Kriminellen auch geht es den Cyber-Kriminellen um Geld oder auch Datendiebstahl im großem Stil. Die Angriffe werden professionell ausgeführt. Dahinter stecken organisierte Banden. Manche Staaten wie zum Beispiel Nordkorea, aber auch Russland und China, fördern sogar Cyber-Crime, weil sie Hacker zum Stehlen neuer Technologien oder zur Verbreitung von Fehlinformationen (Fake News) benutzen.

Wer ist am stärksten gefährdet?

Wirklich sicher ist im Grunde genommen niemand. Selbst Regierungseinrichtungen wie der Deutsche Bundestag oder das Pentagon wurden schon Opfer von Cyber-Attacken. Der größte Schaden entsteht aber bei Einzelpersonen oder bei kleineren Unternehmen und Selbstständigen. Zum einen treffen diese häufig keine oder nur unzureichende Schutzmaßnahmen, zum anderen kann bereits eine relativ geringe Schadenssumme den Ruin bedeuten.

Warum ist Cyber-Crime auf einem Rekordhoch?

Das hängt zum Teil mit der Corona-Pandemie zusammen. Sie verstärkt einen Trend, der bereits zuvor einsetzte. Immer mehr kommerzielle und private Aktivitäten finden Online statt. Privatpersonen betreiben Onlinebanking und sind bei Facebook, Amazon und Ebay angemeldet. Selbst Handwerksbetriebe und Einzelhändler haben eine Website, um Kunden zu akquirieren und Produkte zu verkaufen. Dazu kommt, dass immer mehr Angestellte für ihre Firma im Home Office arbeiten. Den Kriminellen spielt es in die Hände, dass viele User keine oder geradezu lächerliche Sicherheitsmaßnahmen gegen Cyber-Crime treffen:

  • kein Antivirenprogramm
  • sinnlose Passwörter wie "1234" oder "Passwort"
  • ein Passwort für mehrere Konten
  • leichtsinniges Verhalten

Dazu kommt, dass es Kriminelle immer leichter haben. Um einen erfolgreichen Cyber-Angriff zu starten, muss man kein IT-Spezialist mehr sein. Fertige Viren und andere Schadprogramme können im Darknet gekauft werden.

Welche Arten von Cyber-Crime sind besonder häufig?

Malware

Der Begriff bedeutet schlechte (schädliche) Software. Es ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Programmen. Sie können den Rechner lahmlegen, Daten stehlen oder dem Hacker Kontrolle über den Rechner geben.

Phishing

Beim dieser Methode versenden Kriminelle E-Mails, die vorgeben, von einem bekannten Absender wie der Onlinebank, Amazon, DHL oder anderen zu stammen. Fällt das Opfer auf den Angriff herein und klickt auf den Link, wird es auf eine gefälschte Website umgeleitet. Dort erscheint eine Aufforderung, Passwort und/oder Sicherheitscode einzugeben. Die Daten werden zum Hacker geleitet, der dadurch Zugriff auf das Konto erhält.

Social Engineering

Dabei handelt es sich um eine besonders hinterhältige Methode, um dem Opfer zu schaden. Social Engineering bedeutet, dass der Hacker sich das Vertrauen des Opfers erschleicht. Dazu verwendet er Informationen, die er zum Beispiel auf dem Facebook Profil des Opfers findet. Durch das aufgebaute Vertrauen soll das Opfer dazu gebracht werden, bestimmte Dateien herunterzuladen oder geheime Daten zu übermitteln.

Welche Formen kann Cyber-Crime annehmen?

Bei Privatpersonen ist der Identitätsdiebstahl besonders gefürchtet. Hacker stehlen die Details der Kreditkarte oder die Zugangsdaten für das Onlinebanking und kaufen unter dem Namen des Opfers ein. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist Cyber-Mobbing weit verbreitet. Hacker verbreiten Lügen, diffamierende Behauptungen oder gefälschte Fotos. Bei Unternehmen wird oft Cyber-Extorsion benutzt. Das bedeutet Internet-Erpressung. Hacker infizieren den Rechner mit Schadprogrammen, die alle Daten verschlüsseln, so dass die Nutzer keinen Zugriff mehr darauf haben. Erst wenn das Opfer eine bestimmte Summe bezahlt hat, wird der Zugriff auf den Rechner wieder freigeschaltet.
Cyber-Spionage kommt besonders oft bei großen Unternehmen oder bekannten Persönlichkeiten vor. Dabei geht es darum, Daten zu stehlen. Es kann sich um neu entwickelte Produkte bzw. Technologien handeln oder auch um persönliche Daten, die beispielsweise für eine Erpressung benutzt werden können.

Wie erkennst Du, ob Du das Opfer von Cyber-Crime geworden sein könntest?

Die Symptome sind schwer zu erkennen, weil sie unspezifisch sind. Auf einen Befall mit Viren oder anderen Schadprogrammen kann beispielsweise hindeuten, wenn der Rechner plötzlich langsamer wird. Auf Deinem Girokonto oder der Kreditkarte tauchen Abbuchungen auf, die Du Dir nicht erklären kannst. Manchmal erscheinen auch beim Schreiben seltsame Symbole auf dem Display oder der Text wird auf einmal doppelt angezeigt.

Jedes seltsame oder ungewöhnliche Verhalten des Rechners kann darauf hindeuten, dass Du Opfer eines Cyber-Angriffs geworden bist.

Wie kannst Du dich gegen Cyber-Angriffe schützen?

Antivirus-Programm

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die Installation eines guten Antivirus-Programms. Achte darauf, dass es automatisch startet, wenn der Computer hochfährt und im Hintergrund aktiv ist. Es muss sich regelmäßig aktualisieren, zumindest einmal pro Tag.

Backup

Erstelle von wichtigen Dateien, beispielsweise den Kundendaten, in regelmäßigen Abständen ein Backup. Speicher das Backup auf einem externen Datenträger (externe Festplatte, USB Stick). Der Datenträger muss an einem sicheren Ort aufbewahrt werden.

Passwörter

Verwende keine Passwörter, die leicht zu erraten sind (Namen und Geburtstage von Familienangehörigen oder Haustieren) oder einfache Zahlenfolgen. Überlasse es einem Passwort-Manager, sichere Passwörter zu generieren. Verwende niemals dasselbe Passwort für mehrere Konten und wechsele die Passwörter regelmäßig.

Zugriff auf den Computer

Schütze den Zugriff auf den Computer durch ein Passwort. Achte darauf, dass kein Unbefugter den Computer benutzen kann. Kinder oder Jugendliche können beim Surfen unwissentlich Hackern den Zugriff erlauben. Wenn Du im Home Office arbeitest, halte den Rechner am besten unter Verschluss, wenn Du ihn nicht benutzt. Surfe niemals privat mit dem Firmenrechner!

E-Mail

Öffne niemals eine E-Mail, deren Absender Du nicht kennst oder die Dir verdächtig vorkommt. Lösche sie ungelesen und leere anschließend auch den Papierkorb. Klicke niemals auf einen Link, der Dir per E-Mail zugesendet wird. Gehe immer direkt auf die betreffende Website, um dort Deine Daten einzugeben.

Vorsicht vor unbekannten Datenträgern!

Erlaube nicht, dass unbekannte Datenträger wie USB Sticks, Speicherkarten oder externe Festplatten an den Rechner angeschlossen werden. Sie könnten mit Viren oder Spionageprogrammen verseucht sein.

Öffentliches WLAN

An immer mehr Orten wird kostenloses öffentliches WLAN angeboten: in Bahnhöfen, Flughäfen, in Einkaufszentren, Restaurants und öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Netzwerke sind in der Regel ungesichert. Wenn Du es zum Surfen nutzt, besuch keine Websites, auf denen Du vertrauliche Daten wie Zugangscodes und ähnliches eingeben musst.

Cyber-Crime kann bekämpft werden!

In den vergangen Jahren wurden rund 25% aller Internet-User Opfer von Hackerangriffen oder Cyber-Crime. Viele der Angriffe hätten durch einfache Sicherheitsmaßnahmen verhindert werden können. Halte Dich immer daran, dann ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass Du zu den Opfern von Cyber-Crime gehören wirst. Wenn Du mit sensitiven Daten arbeitest oder davon Dein Geschäft abhängt, solltest Du einen IT Spezialisten mit der Sicherheit Deiner Rechner beauftragen. Zusätzlich empfiehlt sich der Abschluss einer Cyber-Versicherung. Sie kommt auch für Schäden durch Viren oder gelöschte Daten auf.